Freitag, 27. Mai 2016

39. Tag. 141 km. 2.10h. Im Oulujärevi



Blauer Himmel und ein waermende Sonne hatte ich heute Morgen beim aufstehen. Allerdings nur im Auto. Draussen wehte ein kalter Wind, und die Temperatur lag bei 7 Grad ! Nix mit draussen fruehstuecken.

Als Feedback bekomme ich immer wieder: " mir waere das zu einsam was Du da machst."

Ich kann diese Reaktion verstehen, und sehe es aber in der Zwischenzeit aus einem anderen Blickwinkel. 
Sind wir heute in einer Zeit, wo die Menschen die Ruhe, die Einsamkeit nicht mehr aushalten, ertragen koennen ? Einen Tag am Strand liegen, ein Buch lesen, dies machen alle und empfinden es dann als " entspannten Urlaub ". Aber spaetestens am Abend muss was los sein, was besichtigt werden, oder der Punk abgehen.....oder weiter zum naechsten Punkt den man gesehen haben MUSS...wenn man schon mal da ist !

Das schwierigste fuer mich nachdem ich in Rente gegangen bin, war zu lernen einen ganzen Tag " nichts zu tun" ohne ein schlechtes Gewissen mir selber gegenueber zu haben. Der staendige Druck, die Hektik der Arbeitswelt nimmt man mit, und man muss es muehsam lernen sich nicht weiter vereinnahmen zu lassen und gesellschaftlichen Zwaengen zu unterwerfen und zu sich selber zu finden. Wenn man so lange alleine unterwegs ist, ist man natuerlich in manchen Momenten " einsam". Aber in Zeiten von emails, whatsapp, telegram, handy's, internet usw. ist man es nicht wirklich. Die wenigsten von uns schaffen es ja nicht mal mehr ihr Handy mal ein ganzes Wochenende ausgeschaltet zu lassen. Ist das eigentlich nicht traurig ? Ein Grund mal darueber nachzudenken ? Wie haben wir nur ohne dies alles ueberlebt und sind gross geworden?

Aber jeder wie er mag, und will. Ich geniesse es und finde es wunderschoen 😊 und fuer mich ist es gut so.


Um 9 war ich wie ueblich auf der Strasse und hatte um 11 Uhr mein Tagesziel schon erreicht. Auf einer Insel im Ouluväri See stehe ich. Umgeben von hohen Kiefern direkt am tiefblauen Wasser und dunkelblauem Himmel.

Und ich hab sie wieder gesehen auf der Herfahrt! 

Die Rapsfelder tauchen wieder auf. Nicht nur links und rechts Baeume, sondern ab und zu ein bestelltes Feld. Unter anderem auch Raps, der hier jetzt gerade anfaengt zu bluehen. Die ersten Loewenzahn am Strassenrand. Herrlich, wenn man so ein gelbes Puenktchen entdeckt. Ueberhaupt sind die Farben hier oben viel intensiver wie bei uns. Das Blau vom Himmel ist anders, die Farbe der See, das frische Gruen an den Baeumen kommt mir viel staerker vor. Ihr seht es ja auch auf den Bildern. Die sind nicht nachbearbeitet, veraendert oder sonstwie retuschiert.

Ein See unterwegs



Hier habe ich meinen eigenen Sandstrand

Blick aus der Tuere


Ein bischen Kultur


Und noch zwei Bilder von gestern Abend bei Sonnenuntergang um 23.30h ( ja, die Sonne geht hier unter, ich bin ja wieder suedlich des Polarkreises. Um 23.30 ist Sonnenuntergang und um 3.20 geht sie wieder auf.Dunkel wird es nicht....und die Tage werden ja noch laenger. )



Da wo der Zahnstocher hinzeigt bin ich......




1 Kommentar:

  1. Halle Werner,
    genau da will ich wieder hin, wenn ich dann nächstes jahr in rente gehe.
    zurück in die zeit, in der man noch mit einem 3-gang fahrrad den berg hochgefahren ist. in jeans, t-shirt, ohne helm und das hosenbein zusammengebunden mit einem gummi von mutters einmachglas.
    Ich glaube ich würde mich, da wo du jetzt bist, sauwohl fühlen!
    F

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