So Ihr Lieben,
wie versprochen unsere Eindrücke von unserem ersten, kleinen
WoMo Urlaub von Ende Mai. Wir haben uns dazu entschieden das mit dem Wohnmobil einmal
auszuprobieren, da wir wissen wollten, ob uns das Ganze liegt, oder vielleicht
gar nicht unser Fall ist. Speziell im Hinblick auf zukünftige Urlaube, etc.
Einige werden sich bestimmt jetzt fragen, wieso wir denn nicht woanders
hingefahren sind und wieder einmal am See gelandet sind. Nun, dazu müsst Ihr wissen, dass wir
wahnsinnig gerne am See sind und es uns auch zukünftig immer wieder hierher
zurück verschlagen wird. Es ist einfach ein bezaubernder Fleck, den man nach all
der Verbundenheit nicht missen möchte. Der zweite Grund ist ein ganz
rationaler: Wie einige von Euch bestimmt wissen, ist es für uns „Jungspurns“
(zumindest für die, welche nach 1980 geboren wurden) mittlerweile sehr
aufwendig geworden mit einem Wohnmobil ab 3,5 Tonnen fahren zu dürfen. Ich
stecke derzeit mitten in der Führerschein Erweiterung vom normalen
Autoführerschein Klasse B hin zur C1 Klasse, die es mir erlaubt Fahrzeuge
zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen und damit unser Wohnmobil zu fahren. Der Aufwand
der damit verbunden ist, kann sich echt sehen lassen: 6 Stunden Auto-Theorie
Auffrischung, 3 Doppelstunden spezifische LKW-Theorie, Übungsfahrten zum
rückwärts Anfahren an eine Laderampe (Prüfungsaufgabe), seitliches Einparken
und das Einparken auf einen LKW Stellplatz. Dazu eine Nacht-, Autobahn- und
Überlandfahrt. Am Ende stehen eine theoretische und eine praktische Prüfung.
Finanziell muss man mit 700-900€ rechnen. Ganz schön heftig. Dennoch macht das
ja schon auch irgendwie Sinn. Wenn man sich so vorstellt, dass jeder
x-beliebige mit solch einem großen Fahrzeug unterwegs sein kann, würde das
einem schon Angst machen. Was mich jedoch an der ganzen Sache stört ist, dass
man für die Erweiterung nicht zwischen einem Berufskraftfahrer und einem
„Normalo“ unterscheidet, was bedeutet, dass ich für meine Theorieprüfung alle
Teile wissen muss, die ein Berufskraftfahrer auch wissen muss. Ein paar
Beispiele gefällig? Bremssysteme, Arbeitsplatzbestimmungen,
Fahrtenschreibsysteme, Fahrwerke, Kraftstrang, Transportvorschriften… etc. Alleine beim Gedanken muss ich schon anfangen
zu gähnen. Naja, da muss man wohl durch und ein bisschen Wissen schadet auch
nicht. ;-)
So, nun möchte ich aber zum Wesentlichen, nämlich unserem
Urlaub kommen. Wir waren am Sonntag so gegen 14.30 Uhr am See. Das Wetter war
zu dieser Zeit sonnig, teils bewölkt. Gegen später ist es dann leider schon
ordentlich zugezogen. Nach dem netten Empfang von Vaddern am
Campingplatz-Eingang, hat er uns zunächst einmal auf unseren Stellplatz
gelotst, auf dem schon das WoMo stand.
Schon ein riesen Teil muss man
sagen. Anschließend haben wir erst
einmal unsere Ladungen getauscht. Also mein Auto ausgeladen und das Wohnmobil
beladen. Das gleiche mit Vadderns Sachen, der dann mit meinem Auto nach
Plochingen fahren wollte. Danach gab es dann eine kurze Einweisung in
Toiletten-Nutzung, Elektronik, Gasherd, Schlafmöglichkeiten, TV, usw. Mich hat
gleich vieles an unseren alljährlichen Segeltrip am See erinnert, welchen ich
immer noch jedes Jahr mit ein paar Jungs vom Internat in Meersburg mache. Die
einzelnen Systeme sind sehr einfach und praktisch und schnell zu verstehen. Nach
der Einführung haben wir uns dann an den besagten Fahrradanhänger gemacht.
Zunächst einmal tausend Dank an Norbert und seine Family für dieses nette
Geschenk!! Wir haben uns wirklich sehr gefreut! Da unser Sohn mit 6 Monaten
noch nicht aufrecht sitzen kann und der Kopf auch noch etwas wackelig ist,
benötigt er normalerweise eine für Kleinkinder konstruierte Hängematte, die im
Hänger angebracht wird und das Kind stabilisiert. Da wir im Fachgeschäft gesagt
bekommen haben, dass eine solche Matte bei unserem Modell nicht passt, musste
also improvisiert werden. Im Internet habe ich gelesen, dass man alternativ
seinen Maxicosi in den Hänger spannen kann. Also ein paar Spanngurte geholt und
damit ans Werk gemacht. Mit Vadderns Geschick war dieser dann in ein paar
Minuten im Hänger fixiert. Das machte einen ganz guten Eindruck. Hänger noch
schnell ans Rad geschnallt und schon konnte die erste Probefahrt starten. Alles
super!
Jedoch muss man sagen, dass man gerade über Bodenwellen, Schotter usw.
natürlich mit angepasster Geschwindigkeit fahren sollte, da sonst das Kind sich
mehr wie in der Achterbahn als in einem Hänger fühlt. Nach unserem
erfolgreichen Test haben uns dann von Vaddern verabschiedet. Da der Kleine dann
müde geworden ist, haben wir uns dazu entschlossen erst einmal eine kleine
Runde mit Kinderwagen über den Campingplatz zu drehen. Schnell merkten wir, dass
dieser sehr übersichtlich war. Klein, aber mit allem was man braucht: Ein
nettes Restaurant am See, saubere Sanitäranlagen, ein kleiner Spielplatz,
kostenloses WLAN sowie dem direkt angrenzenden Seeweg in Richtung
Uhldingen-Meersburg oder Überlingen-Ludwigshafen. Was wir vermisst haben, war
ein kleiner Kiosk, an dem man sich mit den nötigsten Dingen hätte eindecken
können. Vor allem an regnerischen Tagen, an denen man nicht kurz mit dem
Fahrrad in die nächste Ortschaft fahren möchte, wäre das geschickt gewesen. Nach
unserem kleinen Spaziergang, der seinen Zweck mit einem schlafenden Kind
erfüllt hatte, machten wir uns dann ans Essen kochen. Unser erstes Mahl auf dem
Wohnmobil Gasherd war ein Reiscurry. Nach Vadderns Erklärungen war das
Entflammen und Kochen kein Problem.
Das Essen war lecker und wir hatten die
erste Runde Besteck zum Spülen. Dieses haben wir immer in einem Eimer gesammelt
und ich habe dann gegen Mittag den Abwasch gemacht. Dank eines Spülraumes auf
dem Campingplatz kein Problem. Ist man alleine unterwegs, kann man das aber
auch ohne Probleme im Wohnmobil machen. Nach dem „clear-ship“ machen haben wir
es uns dann vor dem Wohnmobil gemütlich gemacht, um den Abend ausklingen zu
lassen. Hier hatten wir dann die Szenerie einmal auf uns wirken lassen. Man muss
schon sagen, so ein Campingaufenthalt steigt und fällt mit seinen Gästen. Schon
lustig, was da so unterwegs ist. Vom gestressten Familienvater mit 4 Kindern,
der sich irgendwann gegen Mittag das erste Radler genehmigt und 5 Minuten
später pennend im Zelt vorzufinden ist, bis hin zur Familie mit rebellierendem
Einzelkind, das seine Eltern mit Ignoranz und einem ständigen „dagegen“ zur
Weißglut bringt. Ich hätte ihnen gerne gesagt, dass ihr Kind leider nur ein
Spiegel ihrer selbst ist, was sich in diesem Fall mal wieder schnell bestätigt
hat. Aber schließlich hatte ich ja auch Urlaub und habe es mir verkniffen.
Die erste Nacht war sehr ruhig. Wir haben zu dritt in der
vorderen Koje geschlafen und Anton gleich besser als Zuhause - vielleicht hat
er es einfach genossen uns bei sich im Bett zu haben. Unseren zweiten Tag haben
wir mit einem anständigen Frühstück gestartet. Danach im sehr sauberen
Duschraum des Campingplatzes geduscht und fertig gemacht. Da das Wetter zu
diesem Zeitpunkt noch erstaunlich schön war, haben wir uns entschlossen nach
Meersburg zu radeln. Gesagt getan – Räder und Fahrradanhänger startklar gemacht
und los gings. Die Strecke ist ca. 10 km lang und schön eben. Man kommt durch
das Uhldinger Naturschutzgebiet und folgt dann dem Seeweg in Richtung
Meersburg. Wegen der Ferienzeit war natürlich auch hier mit Spaziergängern,
Rad- und Inliner-Fahrern schon einiges los. Man kam sich vor wie auf der
Autobahn.
In Meersburg angekommen ging es dann an der Fähre vorbei in die
Fußgängerzone. Hier wurde einem mal wieder schnell klar, dass Meersburg immer
noch einer der beliebtesten Touri-Städtchen am See ist. Es ging wirklich nur im
Schritttempo voran. Für mich ist es immer wieder schön für ein paar Stunden
hier zu sein, da ich mit meiner Internatszeit in Meersburg schon tolle Erinnerungen
habe. Aus diesem Grund wollte ich auch ans Rondell, das ist ein Platz auf einer
Wiese unter einer Trauerweide, die direkt am See liegt. Ein schönes Plätzchen
mit besonderer Atmosphäre. Hier haben wir viele schöne Stunden und Abende am
See verbracht. Schon verrückt jetzt mit meiner Frau und unserem Sohn hier zu
sein – das war definitiv ein spezieller Moment für mich.
Dank meiner Zeit am See und als mittlerweile etwas
erfahrener Segler, habe ich dann irgendwann gemerkt, dass das Wetter umschlägt
und so haben wir geschaut, dass wir wieder nach Maurach zurückkamen. Gerade
noch rechtzeitig, denn kaum angekommen ging es auch schon mit stürmen und Regen
los. Nachdem wir unsere Sachen verstaut hatten, waren wir dann froh im
Wohnmobil zu sein. Die zeltenden Camper taten einem dabei richtig leid, als
diese sich teilweise zu viert oder fünft in das Zelt verkriechen mussten. Wir
haben es uns dann im Wohnmobil gemütlich gemacht, Pesto Tortellini gekocht und
den Abend mit beim Tatort schauen ausklingen lassen. Die zweite Nacht war Anton
eher unruhig, wahrscheinlich hat ihn das Prasseln der Regentropfen irritiert. Außerdem
war es mit 5-9 Grad ziemlich kalt, weshalb wir uns ein wenig die Heizung
angemacht haben.
Am nächsten Tag hat es dann zum Glück wieder aufgehört
gehabt mit Regnen, jedoch war es dank eines recht starken Ostwindes und dunklen
Wolken ziemlich ungemütlich und kalt. Zwischendrin dann immer wieder Regen. So
macht Campen dann leider nicht so viel Spaß. Wir haben das Beste daraus
gemacht, haben gelesen und waren während einer regenfreien Phase knappe 1,5
Stunden rundum den Campingplatz spazieren.
Wir waren mal wieder an der schönen
Birnau, haben uns an einem nahe gelegenen Seehotel frische Erdbeeren und ein
Holzofenbrot gekauft und sind auf einen kleinen Abstecher bei dem für uns
traditionellen Spargelbesen „Möcking“ vorbei. Auch dort haben wir alle schon
einige „feucht-fröhliche“ Abende verbracht. Nachdem wir wieder auf dem Campingplatz
waren, haben wir uns dazu entschlossen noch im hauseigenen Restaurant essen zu
gehen.
Meine Käsespätzle waren OK, der Spargel mit Schnitzel wohl sehr gut. Da es dann wieder angefangen hat mit
regnen, haben wir den restlichen Tag im Wohnmobil verbracht.
An unserem vorletzten Tag war dann wieder stabiles Wetter
angesagt und so haben wir die Gelegenheit genutzt und sind in die andere
Richtung, gen Überlingen (auch ca. 10 km vom Campingplatz aus) geradelt. Auch
Überlingen ist mit seiner schönen Seepromenade immer einen Besuch wert.
Eigentlich wollten wir von dort aus noch mit dem Schiff auf die Mainau fahren,
jedoch haben uns die Eintrittspreis mit 19€/Person während der Hauptsaison ganz
schön abgeschreckt. Da wir beide schon mehrmals auf der Mainau waren, dachten
wir, dass wir uns das Geld lieber sparen. Wir waren dann noch gemütlich ein Eis
essen und haben den Enten und Schwänen auf dem Wasser zugeschaut und uns dann
wieder in Richtung Maurach aufgemacht.
Dort
angekommen waren wir dann für einige Stunden unten am See und haben es uns dort
gemütlich gemacht, gelesen und ein paar schöne Fotos gemacht.
Zurück im
Wohnmobil gab es dann eine leckere Suppe und Vesper mit frischem Brot. Nachdem
Anton im Bett war, sind wir dann noch bei einem Glas Rotwein vor der Türe
gesessen. Leider war die Nacht ziemlich kalt, da am nächsten Tag schönes Wetter
angesagt war und die Wolkendecke bereits abgezogen ist. Auch in dieser Nacht
haben wir wieder die Heizung gebraucht.
Am letzten Tag war dann strahlender Sonnenschein angesagt. Wir haben schon früh
angefangen aufzuräumen und unsere Sachen zu packen. Danach wurde gespült und
das erste Mal die Toilette im Wohnmobil geleert, was dank einer rollbaren
Kassette (das Ding wiegt voll immerhin knappe 20 kg) auch kein Problem war. Den
restlichen Vormittag haben wir dann wieder am Wasser verbracht und haben dort
auf Vaddern gewartet, der uns dann zur Mittagszeit erreicht hat.
Kurz ein
bisschen gequatscht, Übergabe gemacht und dann ging es für uns schon wieder
zurück nach Hause. Wir wollten uns auf diesem Wege auch noch einmal ganz lieb
bei Dir bedanken Pa, dafür, dass Du uns die Möglichkeit dieser Schnuppertage
ermöglicht hast! Wir hatten definitiv Spaß und werden das Wohnmobil mit
Sicherheit in Zukunft wieder nutzen. Bis dahin habe ich dann hoffentlich auch
endlich den blöden Führerschein! Also, wir hoffen, dass Ihr auch etwas Spaß an
unserem Bericht hattet und wir wünschen Dir Pa, uns und allen anderen Campern
für die Zukunft allzeit gute Fahrt und weiterhin viele schöne und besondere
Momente!
Liebe Grüße und eine dicke Umarmung von
Chris, Anton & Felix
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